Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – und das Bundeskriminalamt (BKA) haben gemeinsam mit internationalen Strafverfolgungsbehörden einen entscheidenden Erfolg gegen die Cybercrime-Szene erzielt. Zwischen dem 28. und 30. Januar 2025 wurden im Rahmen der Operation „Talent“ die beiden weltweit größten Handelsplattformen für Cyberkriminalität, „nulled.to“ und „cracked.io“, vom Netz genommen. Diese Foren dienten als Marktplätze für illegale Dienstleistungen und spielten eine zentrale Rolle in der sogenannten „Underground Economy“ des Cybercrime-Sektors.
Internationale Ermittlungen führten zur Abschaltung
An der koordinierten Aktion unter deutscher Führung waren auch Strafverfolgungsbehörden aus den USA, Australien, Spanien, Griechenland, Rumänien, Italien und Frankreich beteiligt. In zehn Ländern wurden insgesamt sieben Durchsuchungen durchgeführt. Dabei konnten 67 Geräte, darunter 17 Server, zwölf Accounts und zwölf kriminell genutzte Domains, beschlagnahmt werden. Auch ein Zahlungsdienstleister sowie ein Hosting-Anbieter, die mit den Plattformen in Verbindung standen, wurden abgeschaltet.
Die Webseiten „nulled.to“ und „cracked.io“ existierten seit 2015 bzw. 2018 und hatten jeweils rund fünf Millionen registrierte Nutzer. Sie waren technisch und strukturell eng miteinander verknüpft, da sie von denselben Administratoren betrieben wurden. In den Foren wurden unter anderem Schadsoftware, Hacking-Tools, gestohlene Daten und Phishing-Techniken angeboten. Besonders brisant: Auch KI-gestützte Programme, die Sicherheitslücken automatisch aufspüren oder Angriffe optimieren, wurden dort gehandelt. Der illegale Betrieb der Plattformen brachte den Betreibern zuletzt jährlich über eine Million Euro ein.
Verdächtige identifiziert – Festnahmen und Vermögenssicherung
Die Ermittlungen, die bereits seit März 2024 laufen, führten zur Identifizierung von acht mutmaßlichen Hauptakteuren. Darunter befinden sich zwei deutsche Staatsbürger im Alter von 29 und 32 Jahren mit Wohnsitzen in Segeberg (Schleswig-Holstein) und Valencia (Spanien). Ihnen wird gewerbsmäßiges Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet gemäß § 127 StGB vorgeworfen, wofür eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren droht.
Weitere Tatverdächtige – eine 27-jährige Frau sowie Männer im Alter von 21 bis 29 Jahren – müssen sich in Verfahren in den USA, Spanien, Griechenland und Italien verantworten. Insgesamt wurden zwei Personen, darunter ein deutscher Staatsbürger, festgenommen. Zudem konnten Vermögenswerte im mittleren sechsstelligen Bereich sichergestellt werden.
Millionen von Nutzerdaten Grundlage für weitere Ermittlungen
Neben der Abschaltung der Plattformen konnten auch umfangreiche IT-Infrastrukturen sichergestellt werden. Diese enthalten Daten von über zehn Millionen Nutzerkonten, darunter E-Mail-Adressen, IP-Adressen und Kommunikationsverläufe. Diese Informationen werden nun für weitere internationale Ermittlungen gegen Verkäufer und Nutzer der Plattformen genutzt.
Weitere Informationen zur Operation „Talent“ sind auf der Webseite des BKA abrufbar:
🔗 www.bka.de/nulled-cracked
(PM BKA,red)