Stadt passt Parkraumbewirtschaftung an – Zwei unterschiedliche Tarifzonen sollen eingerichtet werden

Die Stadt Neuwied stellt die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt neu auf. Ziel ist es, den vorhandenen Parkraum effizienter zu nutzen, die Parkplatzsuche für Besucher und Anwohner zu erleichtern – und gleichzeitig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kurz- und Langzeitparken zu schaffen. Eine entsprechende Vorlage wird in der nächsten Stadtratssitzung am 4. Juni diskutiert.
Die Stadt folgt dabei einer Empfehlung aus dem 2023 beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan. Das beauftragte Gutachterbüro hatte insbesondere für die östliche Innenstadt eine hohe Auslastung festgestellt – verbunden mit regelmäßigem Parksuchverkehr. Es empfiehlt, die bewirtschafteten Parkflächen auf das Bahnhofsviertel und angrenzende Bereiche der östlichen Innenstadt auszudehnen. Die Stadt möchte diesen Vorschlag nun schrittweise umsetzen.
Zwei neue Parkzonen – gestaffelte Tarife
Kern des neuen Konzepts ist die Einführung zweier Tarifzonen:
- In einer gelben Zone – rund um das Zentrum – wird die Parkgebühr auf 1,20 Euro pro Stunde angehoben, bei einer maximalen Parkdauer von vier Stunden. Es ist die erste Erhöhung seit 14 Jahren.
- In einer neu geschaffenen blauen Zone, die sich unter anderem auf das Bahnhofsviertel erstreckt, gilt künftig ein Satz von 1 Euro pro Stunde, ohne zeitliche Begrenzung – bei einem Tageshöchstsatz von 6 Euro.
In Übergangsbereichen wird eine Parkscheibenregelung mit einer Höchstparkdauer von zwei Stunden eingeführt. Zudem sollen neue Bewohnerparkzonen eingerichtet und bestehende auf ihre Größe hin überprüft werden. Eine Zonenregelung soll dabei eine faire Nutzung sichern – insbesondere auch, um den Missbrauch von Bewohnerausweisen beim Einkaufen zu vermeiden. In Neuwied gilt dann, dass Bewohner mit Parkausweis (nur) in ihrer Zone kostenlos parken. Im Gegenzug wird in einigen Straßenabschnitten – zum Beispiel in Teilen der Rheinstraße und „Am Schloss“ – das Parken ausschließlich den Anwohnern vorbehalten.
Neuwied hat viel Angebot und bleibt günstig – auch im Vergleich
Neuwied bliebe mit der neuen Regelung im regionalen Vergleich preiswert. So kostet beispielsweise die Stunde in Koblenz, Andernach oder Landau 1,50 Euro, in Kaiserlautern 2 Euro und in Bad Kreuznach nach aktuellem Beschluss noch mehr (4,10 Euro für zwei Stunden). Allgemein üblich ist auch, dass das Parken „an der Straße“ in Städten mehr kostet als in Parkhäusern.
Neuwied verfügt außerdem über überdurchschnittlich viele Flächen. So stehen in der Nähe der Fußgängerzone (8 Minuten Gehweite) rund 3300 Parkplätze zur Verfügung. Insbesondere die rund 1200 Plätze in den zentralen Parkhäusern weisen laut Verkehrsentwicklungsplan aber fast nie eine Vollauslastung auf – auch in Spitzenzeiten.
Mit der geplanten Anpassung verfolgt die Stadt gleich mehrere Ziele: Die neue Gebührenstruktur soll den Parkdruck in den Wohnstraßen senken und den Umstieg auf diese Stellflächen attraktiver machen. Die Zahl der Dauerparker auf öffentlichen Straßen soll sinken, damit mehr Stellplätze für Besucher zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sollen Anwohner verstärkt auf vorhandene private Stellplätze oder Garagen zurückgreifen. Parallel wird das Anwohnerparken neu geordnet und ausgeweitet. Das sorgt für mehr Klarheit und weniger Parksuchverkehr in den Wohnquartieren.
„Wir wollen das Parken in Neuwied gerechter, übersichtlicher und zukunftsfähiger gestalten – ohne unsere Bürger finanziell zu überfordern“, betont der Beigeordnete Ralf Seemann und ergänzt: „Es ist ökologisch und städtebaulich sinnvoll, Autos vorrangig in vorhandene Parkhäuser zu lenken – und den Straßenraum für Fußgänger, Radverkehr oder Begrünung zu gewinnen.“ Für die Umsetzung werden Kosten in Höhe von rund 180.000 Euro kalkuliert – etwa für neue Parkscheinautomaten und die nötige Beschilderung. Die Verwaltung wird – so der Stadtrat dem Vorschlag mehrheitlich zustimmt – detaillierte Konzepte erarbeiten, etwa zur genauen Abgrenzung der Zonen, zur Standortwahl der Automaten und zur Gestaltung der Tarife. Dem gegenüber stünden Mehreinnahmen von geschätzten 800.000 Euro pro Jahr. Die Umsetzung startet dann voraussichtlich Ende 2025. Parallel will die Verwaltung das bereits im Verkehrsentwicklungsplan empfohlene Parkleitsystem wieder stärker in den Blick nehmen und es als prioritäre Maßnahme einstufen, da es die neue Parkstruktur sinnvoll ergänzen kann.
(PM Stadt Neuwied)