Innenminister Michael Ebling hat gemeinsam mit dem Leiter des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz Mario Germano und dem Leiter der AG Sicherheit, LKA-Vizepräsident Achim Füssel, zukunftsweisende Modernisierungen in der Kriminalitätsbekämpfung vorgestellt. Um Straftaten noch effektiver und zielgerichteter aufklären zu können, baut die Polizei künftig vermehrt auf den Einsatz von Virtual Reality und Super Recognizern.
„Die virtuelle Tatortbegehung mithilfe von Virtual Reality ist ein Paradigmenwechsel in der Ermittlungsarbeit. Mit der Investition in diese innovative Technologie holen wir Tatorte nicht nur in unsere forensischen Labore, sondern bringen sie auch bis in die Hauptverhandlung. Daraus ergeben sich einzigartige Möglichkeiten der Beweisführung“, sagte Minister Ebling.
Die 3D-Tatortvermessung des Kriminaltechnischen Instituts des LKA erfasst hierfür Tatortdaten per Laserscanner und bereitet diese zu einem digitalen Modell auf. Mithilfe von Virtual Reality können diese digitalen Räume nach der Vermessung auch betreten und hochkomplexe Sachverhalte dreidimensional dargestellt werden.
„Spezielle Soft- und Hardware sorgen für die Verknüpfung des 3D-Modells mit Bildern, Videos, Panorama- und Luftbildaufnahmen, Asservaten und Vermessungsprotokollen vom Tatort und ermöglichen so die Rekonstruktion eines begehbaren und erlebbaren Tatortes“, so der Minister. Die Technologie könne dabei helfen, umfassende, forensich nachvollziehbare Darstellungen realer Tatorte nachzuempfinden und Hypothesen besser zu überprüfen.
Außerdem wurden erste Ergebnisse und mögliche Einsatzfelder für sogenannte Super Recognizer vorgestellt. Als Super Recognizer werden Personen bezeichnet, die außerordentlich gut neue Gesichter lernen, bereits gelernte Gesichter wiedererkennen und Gesichter unterscheiden können – sogar nach mehreren Jahren.
„Super Recognizer sind in der Lage, Personen auch auf sehr schlechtem Bildmaterial oder mit deutlichen altersbedingten oder sonstigen optischen Veränderungen wiederzuerkennen. So kann ihr Einsatz insbesondere Hinweise darauf geben, ob etwa unbekannte Verdächtige auf verschiedenen Bildern in unterschiedlichen Tatzusammenhängen auftauchen“, so der Minister.
Nach einer erfolgreichen Testphase sollen Super Recognizer auch künftig zum Einsatz kommen. Insgesamt sind derzeit sechs Mitarbeitende der Polizei Rheinland-Pfalz in diesem Bereich im Einsatz.
„Seit einiger Zeit können wir beobachten, dass sich die Kriminalität selbst, aber auch die Methoden der Kriminellen mit einer zunehmenden Geschwindigkeit immer weiterentwickeln. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen – und wir brauchen moderne und leistungsfähige Lösungen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Der Einsatz von Virtual Reality und Super Recognizern stellt hierbei einen ersten zielführenden und erfolgversprechenden Schritt dar“, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes, Mario Germano.
„Um mit der Kriminalitätsentwicklung im 21. Jahrhundert Schritt zu halten, müssen wir alle rechtlich zulässigen Möglichkeiten der kriminaltechnischen Arbeit konsequent ausschöpfen. Dabei setzen wir weiterhin auf Mensch und Technik“, so Innenminister Michael Ebling.
Bereits seit April 2017 gibt es im Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz die AG Sicherheit, die sich unter anderem mit neuen Kriminalitätsformen und -phänomenen befasst. Ziel ist es, den sich verändernden Herausforderungen mit neuen und digitalen Methoden der Verbrechensbekämpfung begegnen zu können.
(PM MdI)