In einem internationalen Einsatz zur Bekämpfung des Enkeltrickbetrugs gingen Polizeidienststellen aus Polen, Österreich, der Schweiz, Luxemburg, vom BKA, Europol, sowie allen 16 Bundesländern in einer zweiwöchigen Aktion im Auftrag der jeweils verantwortlichen Staatsanwaltschaften gemeinsam gegen Trickbetrüger vor.
Bei dem vom LKA Berlin koordinierten Einsatz in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Berlin nahmen die Polizeikräfte insgesamt 27 Personen auf frischer Tat fest, die auf verschiedene Weise an der Begehung von Enkeltricktaten beteiligt waren. Durch die Maßnahmen, an denen täglich etwa 1.000 Einsatzkräfte beteiligt waren, konnten 74 Enkeltricktaten und ein Schaden in Gesamthöhe von etwa 5 Millionen Euro verhindert werden.
Die vorwiegend aus Polen anrufenden Tatverdächtigen (sogenannte „Keiler“) nutzen vor allem die Verkehrsunfalllegende als Betrugsmasche. In einem Schockanruf wird dabei gegenüber den angerufenen Personen, vorwiegend älteren Menschen, behauptet, dass ein Familienmitglied – zumeist die Tochter oder der Sohn – einen Autounfall verursacht habe und einzig die sofortige Zahlung einer hohen Kaution dessen Inhaftierung vermeiden könne.
Durch die intensive und länderübergreifende Zusammenarbeit aller beteiligten Dienststellen gelang es anlässlich der beiden „Action Weeks“ nicht nur, Personen, die für die Logistik und Geldabholung eingeteilt waren, festzunehmen, sondern auch Anruferinnen und Anrufer. Ein großer Erfolg war die Zerschlagung eines Callcenters in einem Vorort von Warschau. Polnische Spezialeinsatzkräfte nahmen dabei noch während laufender Telefonate in der ersten Woche drei Anruferinnen im Alter von 16, 22 und 35 Jahren fest, die aus einem eigens dafür angemieteten Haus im Beisein zweier Kinder in betrügerischer Absicht nach Deutschland telefonierten. Allein in diesem Fall konnte ein Schaden von etwa 300.000 Euro verhindert werden. In dem angemieteten Haus wurden unter anderem ein Laptop, mehrere Mobiltelefone und Telefonkarten sowie 15.000 Euro Bargeld aufgefunden und sichergestellt.
Die Action Weeks wurden durch das von der EU geförderte Projekt ISF-LUMEN finanziell unterstützt, das unter Federführung des LKA Baden-Württemberg steht und sich in einem vom LKA Berlin geführten Teilprojekt der europaweiten Bekämpfung des Enkeltricks verschrieben hat. Anfang Oktober fand dazu eine internationale Konferenz in Potsdam statt.
Das Polizeipräsidium Trier zeichnete sich unter Beteiligung des LKA aus Mainz für den regionalen Einsatzabschnitt Rheinland-Pfalz verantwortlich. Hierbei waren insgesamt 830 Polizeikräfte aller rheinland-pfälzischen Polizeipräsidien und des LKA RLP im Einsatz.
In den zwei Aktionswochen konnten in Rheinland-Pfalz 34 Strafverfahren im Zusammenhang mit gewerbsmäßigem Bandenbetrug registriert werden. In vier Fällen waren die Täter erfolgreich und konnten insgesamt 200.000 Euro erbeuten. Durch eine von der Polizei Trier überwachte Keilerrufnummer konnten in Hessen drei Geldabholer festgenommen werden.
(PM LKA-RP)