Schmerzlich musste der Rhein-Pfalz-Kreis im vergangenen Herbst erleben, welche Konsequenzen ein Hacker-Angriff hat – für die Mitarbeitenden, aber vor allem auch für die Bürger. Doch wie kann sich eine Verwaltung davor schützen? Um diese und weitere Fragen ging es jüngst bei einer Veranstaltung im Kreishaus zu den Themen Cyberkriminalität und IT-Sicherheit. Landrat Dr. Alexander Saftig, Büroleiterin Petra Kretzschmann sowie die Koordinierungsstelle Digitalisierung und Dirk Rohm, IT-Sicherheitsbeauftragte der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, haben dazu die Büroleitungen der Kommunen samt ihren Digital- und IT-Verantwortlichen ins Kreishaus eingeladen. „Cybersicherheit ist unstreitig einer der Schlüsselfaktoren der digitalen Transformation und eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Innerhalb aller Kommunen sollte das Thema eine hohe Relevanz einnehmen und jeder zu der Überzeugung kommen, dass die Umsetzung wichtig und notwendig ist“, sagte Landrat Dr. Alexander Saftig in seiner Begrüßung, der zwei spannende Impulsvorträge zum Thema Cybersicherheit folgten. Jürgen Hesch, Beigeordneter beim Landkreistag Rheinland-Pfalz, berichtete eindrucksvoll vom Hackerangriff im Rhein-Pfalz-Kreis. Der Cyberangriff legte dort von einem auf den
anderen Tag die gesamte Kreisverwaltung lahm: „Keine Auszahlungen, keine E-Mails, kein Arbeiten“, resümierte Jürgen Hesch. Bis heute sei dort von Normalbetrieb noch keine Rede. Viele Bereiche würden sogar noch immer analog mit Stift und Papier arbeiten.
In seinem Impulsvortrag „Alltag eines Berufshackers“ beschäftigte sich Immanuel Bär von der Firma ProSec im Anschluss mit den Fragen „Was bedeutet IT-Sicherheit 2023?“ sowie „Wer sind die Angreifer von heute?“ und erläuterte Hacking im Kontext der Digitalisierung und aktueller geopolitischer Entwicklungen. Bär selbst führt im Rahmen seines Jobs regelmäßig beauftragte Hacks durch und kommt damit Schwachstellen von Systemen auf die Spur. „Eine 100-prozentige Sicherheit wird es nie geben. Da ist immer noch der Mensch. Diesen gilt es zu sensibilisieren“, sagte der IT-Experte, der sich deutschlandweit einen Namen gemacht hat.
Immanuel Bär demonstrierte live, wie er sich über eine einfache Internetadresse in eine Webcam schalten kann. Ebenso sorgte er für staunende Blicke bei den Teilnehmenden, als er einen Anruf mit der Nummer einer Verwaltung tätigte und sich so ganz einfach als Verwaltungsmitarbeiter hätte ausgeben können. Bärs Motto „#Hacken#Handeln#Resilienz“ ist ihm eine Herzensangelegenheit: „Wir müssen unsere Region sicher machen“, sagte der 42-Jährige, der im Landkreis Mayen-Koblenz zuhause und mit der gesamten Region eng verbunden ist. Aus diesen Gründen engagiert er sich seit einigen Jahren auch im Digitalbeirat der Stadt Koblenz und möchte auch die Vernetzung der Kommunen vorantreiben. Auch die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz wird die Zusammenarbeit mit Immanuel Bär vertiefen und plant bereits die nächsten Schritte.
(PM KV MYK)