Nach intensiven, monatelangen Ermittlungen ist es den deutschen und niederländischen Strafverfolgungsbehörden gelungen, einer professionell agierenden Tätergruppierung das Handwerk zu legen, die für eine Vielzahl von Geldautomatensprengungen in Deutschland verantwortlich gemacht wird. Im Mai 2025 wurden im Zuge koordinierter Einsatztage – sogenannter Joint Action Days – insgesamt fünf weitere mutmaßliche Mitglieder festgenommen. Unterstützt wurden die Maßnahmen durch Europol.

Die Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW), das Bundeskriminalamt (BKA), das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) sowie die niederländische Polizei ermitteln seit längerer Zeit gemeinsam gegen die Gruppe. Die Beschuldigten, überwiegend niederländische Staatsangehörige aus den Regionen Utrecht und Amsterdam, sollen durch gezielte Sprengungen leicht zugänglicher Geldautomaten Beute in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro erzielt haben. Bei den Sprengungen wurden feste Explosivstoffe eingesetzt, die nicht nur erhebliche Sachschäden in Millionenhöhe verursachten, sondern auch Menschen in Wohngebieten konkret gefährdeten. Für die anschließenden Fluchten nutzten die Täter hochmotorisierte Fahrzeuge.

Mit Ausnahme eines Tatverdächtigen mit türkischer Staatsangehörigkeit handelt es sich bei allen Festgenommenen um Niederländer. Die Gruppierung steht darüber hinaus im Verdacht, auch in der Schweiz und in Frankreich aktiv gewesen zu sein.

Ermittlungsarbeit im Rahmen eines internationalen Joint Investigation Teams (JIT)

Bereits im April 2024 kam es zur Festnahme von acht Tatverdächtigen, im November desselben Jahres folgten weitere vier Festnahmen. Die nun erfolgten Zugriffe im Mai 2025 – zwei davon in den frühen Morgenstunden – runden die Maßnahmen vorerst ab. Fast alle Festnahmen erfolgten in den Niederlanden, lediglich eine Person wurde in Spanien verhaftet.

Seit Beginn der Operation im April 2024 wurden zahlreiche Wohnungen durchsucht. Dabei stellten die Ermittler über 290.000 Euro Bargeld sicher – darunter auch mit Raubstopptinte eingefärbte Scheine. Außerdem wurden eine mutmaßlich zur Geldwäsche genutzte Krypto-Wallet im Wert von über 600.000 Euro sowie eine Vielzahl von Beweismitteln sichergestellt: Sprengstoff, Benzinkanister, manipulierte Kfz-Kennzeichen, SIM-Karten, Geldzählmaschinen und Fahrzeuge, von denen mindestens vier mit weiteren Raubtaten in Verbindung stehen.

Umfangreiche internationale Zusammenarbeit unter der Leitung von Europol

Die Ermittlungen wurden maßgeblich von einem Joint Investigation Team aus Deutschland und den Niederlanden geführt – unter Beteiligung der Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW), des BKA und des LKA NRW sowie der niederländischen Staatsanwaltschaft Utrecht und der Politie Midden-Nederland. Europol koordinierte die internationalen Maßnahmen und richtete eine spezielle Taskforce zur Bekämpfung dieser Täterstruktur ein.

Zusätzlich erhielt die Polizei finanzielle Unterstützung durch das EU-geförderte Projekt „ISF Lumen“ (https://isf-lumen.polizei-bw.de/), das gezielt Maßnahmen gegen solche grenzüberschreitenden Kriminalitätsphänomene fördert.

(PM BKA,red)