Gerhard Schneider geht nach 34 Jahren bei der Stadtverwaltung in den Ruhestand: Bisherige Stellvertreterin Carla Weßendarp als Nachfolgerin

Ordentlich, sicher und sauber soll es sein in der Stadt. Doch wer das durchsetzt, gewinnt oft keinen Beliebtheitspreis, vor allem nicht bei denen, die Bußgelder zahlen oder ihren Führerschein abgeben sollen. Ganz klar: Um im Ordnungsamt zu arbeiten, braucht man mitunter ein dickes Fell – als Chef erst recht. Gerhard Schneider hat das. Trotzdem hat er das Wesentliche bei seiner Arbeit nie aus dem Blick verloren: Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zu sein. „Der Servicegedanke schwebte immer über allem“, sagt er. Und diesen Leitsatz legt er auch Carla Weßendarp ans Herz, wenn er ihr zum 1. August die Leitung des Neuwieder Ordnungsamtes übergibt und selbst nach 34 Jahren bei der Stadtverwaltung in den Ruhestand tritt.

34 Jahre bei der Stadtverwaltung, das waren in Gerhard Schneiders Fall auch 34 Jahre im Ordnungsamt. Denn von der Bundesfinanzverwaltung einmal hierher gewechselt, blieb er „hängen“, wie er es selbst formuliert. „Es war ja auch immer eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit, bei der nie Langeweile aufkam“, erklärt er zufrieden und nennt die beiden Rheinland-Pfalz-Tage 1993 und 2014 als Höhepunkte. Aber auch die Deichstadtfeste waren immer besondere Herausforderungen, genauso wie mehrere Evakuierungen nach Weltkriegsbomben-Funden.

Im Laufe der Jahre übernahm Gerhard Schneider immer mehr Verantwortung und „wuchs mit den Aufgaben – wenn auch nicht körperlich“, wie er es augenzwinkernd kommentiert. Die Herausforderungen kamen dann vor allem in den vergangenen vier, fünf Jahren geballt. Corona ist das Stichwort. „Gefühlt kam jeden späten Freitagnachmittag eine neue Verordnung, die wir dann umgehend auf der Straße umsetzen mussten“, erinnert er sich und weist darauf hin, „dass unser städtischer Vollzugsdienst sehr viele Bereiche abdecken musste, die eigentlich gar nicht in unsere Zuständigkeit fallen, nur weil andere Behörden keinen Vollzugsdienst haben“.

Hinzu kam auch, dass Gerhard Schneider ausgemacht hat, dass die Einstellung vieler Menschen zu Uniformierten abgenommen hat. „Die Bürger sind in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel beim Deichstadtfest, durchaus froh, einen Ansprechpartner zu finden. Aber insgesamt hat der Respekt abgenommen und teilweise kommt es zu nicht tolerierbaren Übergriffen“, bedauert er. Dagegen lobt er die Zusammenarbeit mit anderen Uniformierten, vor allem mit der Polizei und der Feuerwehr, ausdrücklich. „Das war immer ein sehr guter, enger Austausch. Das Miteinander hat viel Spaß gemacht“, unterstreicht er.

„Gerhard Schneider hat das nach dem Jugendamt zweitgrößte Amt in unserer Verwaltung geleitet und das in einer Zeit voller Krisen“, sagt der Beigeordnete Ralf Seemann als zuständiger Dezernent anerkennend und lobt: „Er hat sich immer voll reingehangen und auch schon vor seiner Ernennung zum Amtsleiter viel Verantwortung getragen. Von daher lasse ich ihn ungern ziehen, gönne ihm aber von Herzen, dass er künftig mehr Freizeit hat.“ Mit Blick auf Nachfolgerin Carla Weßendarp freut er sich, dass „eine Kollegin, die ebenfalls krisenerprobt ist und Gerhard Schneider schon vertreten hat“, bereit war, diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. „Wir wissen das Amt bei ihr in guten Händen“, ist er sicher.

Die neue Ordnungsamtsleiterin Carla Weßendarp

Gerhard Schneider tritt nach 34 Jahren bei der Neuwieder Stadtverwaltung in den Ruhestand. Seine Aufgabe als Leiter des Ordnungsamtes übernimmt seine bisherige Stellvertreterin Carla Weßendarp. Foto: Stadt Neuwied / Ulf Steffenfauseweh

Carla Weßendarp ist 44 Jahre alt und war als Leiterin der Ordnungsabteilung bislang gleichzeitig stellvertretende Amtsleiterin. Die Diplom-Verwaltungswirtin ist in der Neuwieder Stadtverwaltung ausgebildet worden, war zwischenzeitlich beim Jobcenter in Neuwied beschäftigt und ist seit 2014 zurück im Rathaus, wo sie zunächst das „FrontOffice“ im Bürgerbüro leitete. 2018 übernahm sie die Leitung des zum Ordnungsamt gehörenden Bürgerbüros, ehe sie 2023 auf ihren bisherigen Posten wechselte. „Carla Weßendarp hat eine der größten Abteilungen unseres Hauses geleitet. Wir freuen uns, dass wir sie für die Übernahme der Amtsleitung gewinnen konnten und wünschen ihr eine glückliche Hand“, unterstreicht der Beigeordnete Ralf Seemann als zuständiger Dezernent.

Carla Weßendarp selbst freut sich auf die neue Herausforderung. „Die Arbeit steht natürlich in einem besonderen Fokus der Öffentlichkeit. Aber ich habe immer in publikumsintensiven Bereichen gearbeitet. Und auch wenn man natürlich stets gern mehr Kollegen hätte, kann ich sagen, dass wir hier ein gutes Team beisammenhaben“, sagt sie. Der Servicegedanke werde auch bei ihrer Arbeit weiterhin im Vordergrund stehen, verspricht die neue Leiterin. Darüber hinaus will sie die Digitalisierung vorantreiben. „Man muss mit der Zeit gehen“, macht sie deutlich. Kritisch sieht Carla Weßendarp, dass die Kommunen und damit auch die Ordnungsämter von außen immer mehr Aufgaben übertragen bekommen. Jüngstes Beispiel: die Cannabis-Kontrollen.

Das Ordnungsamt

Das Neuwieder Ordnungsamt ist aufgeteilt in die Ordnungsabteilung und das Bürgerbüro. Im Bürgerbüro kümmern sich rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im direkten Kontakt mit den Bürgern um Themen wie KfZ-Zulassungen und Ausweispapiere.

Die Ordnungsabteilung umfasst rund 50 Stellen. Zu den Aufgabenbereichen gehören unter anderem die Überwachung des ruhenden und des fließenden Verkehrs, die Führerscheinstelle, das Gewerbewesen, der kommunale Vollzugsdienst und die allgemeine Gefahrenabwehr.   

(PM Stadt Neuwied)