Das Bundeskriminalamt (BKA) und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treten für eine offene, freie und demokratische Gesellschaft ein. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die das Werteverständnis der BKA-Mitarbeitenden und dessen Umsetzung im Arbeitsalltag sowie die Wertvorstellungen von Nachwuchskräften beleuchtet. Eine zentrale Erkenntnis des vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO durchgeführten Forschungsprojektes „Werte im BKA“ ist: Zum Kern des Werteverständnisses der BKA-Mitarbeitenden gehört eine tolerante und verständnisvolle Haltung gegenüber anderen sowie der Schutz des Wohlbefindens aller Menschen. Die Beschäftigten räumen den im Grundgesetz verankerten Werten, wie einem respektvollen Umgang mit anderen Menschen, Meinungsfreiheit oder Gleichbehandlung, einen hohen Stellenwert ein und haben den Eindruck, diese in der täglichen Arbeit verwirklichen zu können.
Doch die Studie stellt auch fest: Selbst wenn die Neigung zur Abwertung bestimmter sozialer Gruppen im BKA im Vergleich zur Gesamtbevölkerung eher unterdurchschnittlich ausgeprägt ist, gehören Vorurteile und Diskriminierung dennoch zu den Themen, mit denen sich auch das BKA auseinandersetzen muss. Erste Schritte hierzu sind bereits getan: Derzeit erarbeitet das BKA einen Wertekanon und implementiert das Thema noch stärker als bisher in der Aus- und Fortbildung sowie im Arbeitsalltag. „Werte zeigen sich im Handeln. Es kommt darauf an, die gemeinsam geteilten Werte im Arbeitsalltag und im Miteinander zu kultivieren und sie bewusst zu leben“, so Thomas Helf, Wertebeauftragter im BKA.
Da das BKA aktuell und in den kommenden Jahren um über 3000 Beschäftigte wächst, gleichzeitig aber zahlreiche Mitarbeitende vor dem Pensions- bzw. Renteneintritt stehen, hat das Thema Werte für das BKA eine große Bedeutung. Um den schnellen Generationenwechsel werteorientiert zu begleiten, gründete das BKA bereits im März 2020 eine Arbeitsgruppe und ernannte im Januar 2021 mit Thomas Helf, langjähriger Vorsitzender im Personalrat des BKA, den ersten Wertebeauftragten des BKA.
„Die Werteorientierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns sehr wichtig. Tiefgreifende Veränderungen der Personalstruktur können einen Wertewandel einleiten und die Arbeitskultur des BKA beeinflussen. Als verantwortungsbewusster und erfolgreicher Arbeitgeber gestalten wir diesen Wandel aktiv mit, indem wir uns offen und kritisch mit den Werten im BKA befassen“, sagt BKA-Präsident Holger Münch. Zudem steht das Denken und Handeln der Mitarbeitenden in Polizeiinstitutionen besonders im Interesse der Öffentlichkeit. „Die Werte des BKA und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirken nicht nur nach innen, sondern auch nach außen“, so BKA-Präsident Holger Münch.
„Der öffentliche Diskurs um die Wertfestigkeit von Polizeiangehörigen ist wichtig und benötigt eine umfassende empirische Grundlage. Diese kann es nur geben, wenn Polizeiinstitutionen sich öffnen und beforschen lassen. Mit der vorliegenden Studie ist das BKA gemeinsam mit dem Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) des Fraunhofer IAO diesen Schritt gegangen und investiert somit auch in die gesellschaftliche Akzeptanz der polizeilichen Arbeit.“
Für das im August 2021 gestartete Forschungsprojekt „Werte im BKA“ wurden über 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BKA befragt. Hierzu wurden zunächst qualitative Interviews mit 60 Beschäftigten durchgeführt, die anschließend als Grundlage für eine auf das BKA zugeschnittenen Online-Befragung dienten. Zum Forschungsprojekt gehört zudem eine Langzeitstudie über das Werteverständnis bei Berufsanfängern. Dafür geben 40 angehende Kriminalkommissarinnen und -kommissare in qualitativen Interviews bis 2029 wiederholt Auskunft zu ihren Wertvorstellungen. So soll herausgefunden werden, wie sich die unterschiedlichen Ausbildungsstationen und typischen Erfahrungen im Rahmen der Berufspraxis auf die Werteorientierungen der Anwärterinnen und Anwärter und letztlich auch auf ihre langfristige berufliche Integration auswirken.
(PM BKA)